Benjamin Britten (1913 - 1976)

War Reqiuem

Aufführungen:
6. Mai 2006 Gethsemane-Kirche, Berlin Prenzlauer Berg
7. Mai 2006 Auen-Kirche, Berlin Wilmersdorf

in Zusammenarbeit mit der Berliner Kantorei,
dem Rupenhorner Kammerchor (Einstudierung: Stefan Rauh),
dem Berliner Mädchenchor
dem Schöneberger Kammerorchester
dem Brandenburgischen Kammerorchester Berlin (Einstudierung: Rainer J. Kimstedt)
und einem Solisten-Ensemble

Stefanie Wüst, Sopran
Jan Kobow, Tenor
Tobias Berndt, Bariton

Leitung: Sabine Wüsthoff und Günter Brick


  Edward Benjamin Britten bzw. Lord Britten of Aldeburgh
* 22. November 1913 in Lowestoft, † 4. Dezember 1976 in Aldeburgh

war ein bedeutender englischer Komponist, Dirigent und Pianist.

 

"Music for me is clarification; I try to clarify, to refine, to sensitize... My technique is to tear all the waste away; to achieve perfect clarity of expression, that is my aim." — Benjamin Britten

Schon als neunjähriges Kind schrieb Britten seine ersten Kompositionen. Während der Schulzeit wurde er auf diesem Gebiet, sowie im Klavier- und Bratschenspiel unterrichtet. Anschließend studierte er Klavier und Komposition am Royal College of Music in London, das er 1933 verließ.

Brittens Bekanntschaft mit dem Dichter W. H. Auden begann als die beide die Gresham's School in Norfolk besuchte. Auden ihn nicht nur persönlich, sondern auch künstlerisch beeinflusste. Einige Texte Audens wurden von ihm vertont (z. B. Our Hunting Fathers, op. 8 und On this Island, op. 11).

1939 verließ der erklärte Pazifist Britten Europa und ging in die USA. Noch vor Ende des Krieges kehrte er jedoch 1942 nach Großbritannien zurück.

Weithin bekannt wurde Britten durch seine Oper Peter Grimes, mit der die Sadler's Wells Opera Company ihr Theater nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eröffnete (Uraufführung 7. Juni 1945). 1948 entstand die Kantate Saint Nicolas, welche das Leben und Wirken des Bischofs Nikolaus von Myra beschreibt. Im Dezember 1961 vollendete er das War Requiem, das seitdem zu den wichtigsten Chorwerken gezählt wird (Uraufführung: 30. Mai 1962, Coventry).

Seine Kompositionen umfassen Orchester- und Kammermusik, vor allem aber Vokalmusik (Opern, Lieder, Kompositionen für Chor). Zu seinen bedeutendsten Werken zählen die Serenade für Tenor, Horn und Streicher sowie die Opern Peter Grimes und A Midsummer Night's Dream.

Viele Tenorpartien seiner Opern und viele Lieder waren für die Aufführung durch seinen Lebensgefährten gedacht, den Tenor Peter Pears.

Britten war auch ein außerordentlicher Dirigent und Pianist. Als Pianist ist er häufig als Liedbegleiter aufgetreten. Seit den fünfziger Jahren sind zahlreiche Schallplattenaufnahmen eigener und fremder Werke erschienen. Seit einigen Jahren macht die BBC aus ihrem Archiv Live-Mitschnitte mit ihm wieder zugänglich.

1948 gründete Britten in Aldeburgh, seinem damaligen Wohnsitz, ein Musikfestival, das bis heute existiert. 1967 wurde eine Konzerthalle im Veranstaltungs-, Ausstellungs- und Einkaufszentrum „Snape Maltings“ in dem Dorf Snape nahe Aldeburgh eröffnet. Dort findet das Aldeburgh Festival seither jährlich statt.

Neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt Britten den Order of Merit - als dritter englischer Komponist nach Edward Elgar und Ralph Vaughan Williams. Britten schreckte zwar nicht vor modernen Techniken zurück, sah sich selbst aber in einer großen musikalischen Tradition, die sich nicht zuletzt in seiner Verehrung für Henry Purcell ausdrückte. Bei einem seiner bekanntesten Werke, dem Young Persons Guide to the Orchestra, griff er auf ein Thema Purcells zurück.

Am 2. Juli 1976 wurde Britten durch Verleihung des Titels Baron Britten of Aldeburgh in the County of Suffolk in den Adelsstand auf Lebenszeit (Life Peerage) erhoben.

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War Requiem

Das War-Requiem ist eine Komposition von Benjamin Britten. Sie wurde am 30. Mai 1962 in der neugebauten Kathedrale von Coventry uraufgeführt, deren Vorgängerbau bei der Bombardierung der Stadt Coventry im 2. Weltkrieg (dem sogenannten „Coventrieren“) weitgehend zerstört wurde.

"My subject is War, and the pity of War,
The Poetry is in the pity ...
All a poet can do today is warn."

"Mein Thema ist der Krieg und das Leid des Krieges.
Die Poesie liegt im Leid ...
Alles, was ein Dichter heute tun kann, ist: warnen."


Worte von Wilfred Owen; von Benjamin Britten als Vorspruch vor die Partitur gesetzt.
Die Besetzung des Werks sieht Sopran-, Tenor- und Bariton-Solisten, einen Knabenchor, einen gemischen Chor, Kammer- und Sinfonieorchester vor. Für die Uraufführung waren die russische Sopranistin Galina Vishnevskaya, der englische Tenor Peter Pears und der deutsche Bariton Dietrich Fischer-Dieskau als Solisten vorgesehen. Mit der Wahl dieser Solisten beabsichtigte Britten auch, die Versöhnung zwischen den vorher im Krieg verfeindeten Völkern anzudeuten. Leider bekam Galina Vishnevskaya von der sowjetischen Regierung keine Ausreiseerlaubnis, so dass sie kurzfristig durch die Engländerin Heather Harper ersetzt werden musste.

Die oratoriumsartig angelegte Komposition verbindet den lateinischen Text der Missa pro Defunctis mit englischsprachigen Gedichten von Wilfred Owen (* 1893; gefallen 1918). Die Liturgie-Texte werden dabei vom Solo-Sopran, den Chören und dem Sinfonieorchester aufgeführt. Die englischen Gedichttexte werden von den beiden männlichen Solisten gesungen, begleitet von einem 12-köpfigen Kammerorchester.

Trotz der groß angelegten Besetzung und der Aufführungsdauer von ca. 90 Minuten ist das War Requiem kein bombastisches Stück, sondern in weiten Teilen ein Werk der stillen Trauer und des Andenkens der Kriegstoten. Es wird als eines der Hauptwerke des Komponisten angesehen.

Die Widmung des War Requiem lautet:

In loving memory of - Zum Gedenken an
Roger Burney, Sub-Lieutenant, Royal Naval Volunteer Reserve
Piers Dunkerley, Captain, Royal Marines
David Gill, Ordinary Seaman, Royal Navy
Michael Halliday, Lieutenant, Royal New Zealand Naval Volunteer Reserve

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