W. A. Mozart (1756 - 1791)

Messe c-moll, KV 427, komponiert 1782/83

Aufführungen:
17. September 2006, Konzerthaus Berlin Mitte, ehem. Schauspielhaus


W. A. Mozart, Messe c-moll, KV 427, komponiert 1782/83

ergänzt um Teile aus KV 262 ("Crucifixus") und KV 257 ("Agnus dei")
sowie "Litaniae de venerabili altaris Sacramento", KV 243

Sopran Christiane M. Nikoleit
Mezzosopran Carola Reichenbach
Tenor Reinhart Ginzel
Bassbariton Jonathan de la Paz Zaens
Orgel Stefan Vanselow
 
Berliner OratorienchorEinstudierung:  Gert Sell
Brandenburgisches Kammerorchester BerlinEinstudierung:  Rainer J. Kimstedt

Gesamtleitung : Gert Sell


W. A. Mozart, Messe c-moll, KV 427

Die c-Moll-Messe gilt, obschon unvollendet, als Mozarts bedeutendstes Messewerk. Ihre Entstehung geht auf ein Gelübde des vom mächtigen Vater Leopold ("nach dem lieben Gott kommt gleich der Papa") bedrängten Mozarts zurück. 1782 verliebt er sich in Constanze Weber. Für ihn ist klar, dass er sie heiraten will. Weniger klar ist, ob sein Vater den Segen zu dieser – aus der Sicht des Vaters - unstandesgemässen Verbindung geben würde. In einem eindringlichen Brief bittet er den Vater darum:

"Liebster Vater! Ich muss Sie bitten, um alles in der Welt bitten, geben Sie mir die Einwilligung, dass ich meine liebe Cousine heiraten kann. Glauben Sie nicht, dass es um das Heiraten wegen allein ist, wegen diesem wollte ich noch gerne warten. Allein ich sehe, dass es meiner Ehre, der Ehre meines Mädchens und meiner Gesundheit und Gemütszustandes wegen unumgänglich notwendig ist. Mein Herz ist unruhig, mein Kopf verwirrt, wie kann man da etwas gescheidtes denken und arbeiten? Wo kömmt das her? Die meisten Leute glauben, wir sind schon verheiratet; die Mutter wird darüber aufgebracht, und das arme Mädchen wird samt mir zu Tode gequält. Diesem kann so leicht abgeholfen werden. (...) Wer eine Frau bekömmt, wie ich eine bekomme, der kann gewiss glücklich sein. Wir werden ganz still und ruhig leben und doch vergnügt sein. Ich erwarte mit Sehnsucht Ihre Einwilligung, mein bester Vater, ich erwarte sie gewiss, meine Ehre und mein Ruhm liegt daran. Sparen Sie nicht zu weit das Vergnügen, Ihren Sohn mit seiner Frau bald zu umarmen."

In dieser Situation gelobt Mozart eine Messe zu schreiben, wenn er die Situation heil überstehen würde. Am Tag nach der Hochzeit trifft die schriftliche Einwilligung des Vaters ein, mit dem bitteren Zusatz, dass Wolfgang von ihm nichts mehr zu erwarten habe.

Bevor das junge Paar im Juli 1783 den Vater in Salzburg besucht, schickt er die bereits fertiggestellten Teile der Messe seinem Vater. Die Bedeutung des Gelübdes stets vor Augen, hat sich Mozart bei der Erschaffung dieses Werks sicher besondere Mühe gegeben. Eigentümlich bleibt, dass dieses Werk nie ganz fertiggestellt wurde. Die Gründe dafür sind nicht bekannt. Ebenso schleierhaft ist, warum und wie Mozart das wahrscheinlich unvollendet gebliebene Werk am 26. August 1783 in der Kirche von St. Peter in Salzburg zur Aufführung brachte. Die wahrscheinlichste Variante ist die Annahme, dass er die fehlenden Messeteile durch früher komponierte ergänzt hat. Andere meinen, dass die c-Moll-Messe als Torso erklang oder dass die fehlenden Teile verloren gegangen sind. Zu erwähnen ist noch, dass bei der Uraufführung Constanze die sehr anspruchsvolle Sopranpartie sang.

Quelle: Wikipedia

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