Konzerte
24. Juni 2007, 16:00Wildenbruch
 7. Juli  2007, 19:30Wandelkonzerte Schloss Glienicke, Wannsee
 8. Juli  2007, 19:30Wandelkonzerte Schloss Glienicke, Wannsee
 
Konzertreise
13. bis 20. Juli 2007St. Petersburg
 
Programm
W. A. MozartDivertimento für Streicher D-Dur, KV 136
E. ElgarSerenade für Streichorchester e-Moll, op. 20
J. SukSerenade für Streichorchester Es-Dur, op. 6
A. VivaldiKonzert für Fagott, e-moll, F. VIII. n. 6
H. Villa-Lobos"Ciranda das sete notas" für Fagott und Streichorchester (Rio 1933). Allegro non troppo
 
SolistinHeidi Mockert, Fagott
LeitungRainer Johannes Kimstedt

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| Suk | Elgar | Mozart | Vivaldi | Villa-Lobos |


 
Josef Suk, 1874 - 1935 Josef Suk (* 4. Januar 1874 in Krecovice bei Prag, † 29. Mai 1935 in Benešov bei Prag)
tschechischer Komponist, der Schwiegersohn Antonín Dvoráks und ein bekannter Violinist.

Suk begann sein Oeuvre mit Kammermusik sowie in etwas lieblicher Dvorák-Tradition mit einer viersätzigen Streicherserenadeop.6, die dem Vorbild des entsprechenden Werks von Dvorák nachempfunden ist. Die ebenfalls noch an Dvorák orientierte Sinfonie in E-Dur op. 14 eröffnet sein orchestrales Schaffen. Im Zeichen der Nationalromantik stehen die beiden frühen Bühnenmusiken, die er als Suiten für den Konzertgebrauch bearbeitete. "Pohádka" op. 16, ("Ein Märchen"), zu einem Schauspiel des symbolistischen Dichters Julius Zeyer, bringt zum ersten Mal das "Todesmotiv", das in der Asrael-Symphonie so große Bedeutung entwickelt. Ebenfalls auf einem Schauspiel Julius Zeyers basiert die Suite "Pod jabloní" op. 20 ("Unter dem Apfelbaum"). Die Fantasie für Violine und Orchester in g-Moll op. 24, das "Fantastické Scherzo" op. 25 ("Fantastisches Scherzo") und die sinfonische Dichtung "Praga" op. 26 bereiten den Weg zu Suks Reifestil.

Der Durchbruch zur eigenständigen Tonsprache vollzog sich erst nach dem Trauma, innerhalb eines Jahres (1904/1905) seinen verehrten Schwiegervater Antonín Dvorák und seine geliebte Frau Otylka verloren zu haben. Er komponierte die fünfsätzige Symphonie "Asrael"op. 27, benannt nach dem Todesengel, die zunächst nur als Requiem an Antonín Dvorák gedacht war, durch den Tod seiner Frau aber in den letzten beiden Sätzen erweitert wurde. Durch das Werk zieht sich ein knappes Motiv, das zunächst kalt und unbarmherzig wirkt, am versöhnlichen Schluss aber im Stil eines feierlichen Chorals in der Ferne verklingt. Die Symphonie Asrael enthält Zitate aus dem Werk Dvoráks, im zweiten Satz das Grundmotiv des Requiems, später das Lied des Jägersmanns aus Rusalka. Asrael ist ein bemerkenswertes Werk, das in Dimensionen und Heftigkeit des Ausdrucks an Gustav Mahler erinnert.

In der Fortführung der in "Asrael" gewonnenen Tonsprache schuf Suk danach "Pohádka léta" op. 29 (" Ein Sommermärchen"), gleichfalls in fünf Sätzen. Es ist das lichte Schwesterwerk von Asrael, auch hier leistet der Komponist Trauerarbeit. Der Bogen reicht von den stockenden Herzrhythmen des Anfangs (aus dem Klavierstück "über Mutters Herz" aus dem Zyklus "O matince" op. 28) über Naturbilder, ein grelles Scherzo voll peinigender Visionen bis in den friedvollen Abschluss einer glockentönenden Nacht. Die Instrumentation und die moderne Harmonik geben dem Werk ein leuchtendes klangsinnliches Gepräge auf der Höhe seiner Zeit. Eine eigenartige Synthese von Glücksempfindung und Trauer kennzeichnet im Gegensatz zur Dramatik der "Asrael"-Sinfonie seinen Ausdrucksgehalt.

Die Entstehung des nächsten sinfonischen Werkes "Zrání" op. 34 ("das Reifen", eigentlich "Reifwerden") nahm mit fünf Jahren eine außergewöhnlich lange Zeitspanne in Anspruch. Dies mag mit dem hier erreichten Grad an Komplexität in Form und Stil zusammenhängen, aber auch mit den zahlreichen Konzertreisen, die Suk als zweiter Geiger des Tschechischen Streichquartetts mitmachte und mit den Entbehrungen des zwischenzeitlich ausgebrochenen Ersten Weltkriegs. Die dreiviertelstündige einsätzige sinfonische Dichtung basiert auf einem Gedicht von Antonín Sova, in dem das Reifwerden in der Natur mit dem menschlichen Reifen verglichen wird. Formal handelt es sich um die Verschmelzung von langsamer Einleitung, Sonatensatz sowie Adagio- und Scherzocharakteren mit einer krönenden Fuge als Zentrum. Die Wechselbeziehungen der einzelnen Themen sind äußerst komplex, die Thematik ist ständigen kleinsten Übergängen unterworfen, ohne jedoch die Stimmung einer übergeordneten Ruhe preiszugeben. Auch hier spielen die bereits in "Asrael" entwickelten Themen die Rolle musikalische Vokabeln. Die klangliche Leuchtkraft erscheint abermals gesteigert, in harmonischer Hinsicht resultiert sie, wie auch im vorangegangenen 2. Streichquartett op. 31, aus der wohlklingenden Verwendung polytonaler Strukturen (zwei kontrapunktisch angelegte Themen werden unterschiedlich, aber in sinnreichem Bezug harmonisiert). Damit erreicht Suk eine harmonische Modernität, die auf ihre ureigene Weise dem frühen Schönberg (der ein Bewunderer des Suk'schen 2. Streichquartetts war) nicht nachsteht. Das hoch bedeutende Werk, das außerhalb Tschechiens kaum je auf den Spielplänen der Orchester steht, reiht sich würdig ein in die Reihe jener Werke, die um die Wendezeit kurz vor dem ersten Weltkrieg von Erfüllung und Abschied einer Kulturepoche künden.

Nach 1920 entstand als viertes Werk der sinfonischen Tetralogie "Epilog" op.37, ein "symphonisches Stück für Orchester, großen und kleinen gemischten Chor, Sopran, Bariton und Bass", so der Untertitel. Ursprünglich sollte der Titel "Ernte der Liebe" lauten. Das Werk ist in seiner über weite Strecken verhangenen Klanglichkeit, seinem Wechsel zwischen textbezogener und rein instrumentaler Musik und der verwobenen Fünfteiligkeit unzugänglicher als die klare Monumentalität von "Zrání". Texte aus den Psalmen Davids, dem ersten Buch Mose und aus Julius Zeyers dramatischer Legende "Pod jabloní" ("Unter dem Apfelbaum") bilden den gedanklichen Weg. Die fünf Teile sind überschrieben: Schritte - Das Lied der Mütter - Von Ewigkeit zu Ewigkeit - Mystisches Staunen und Unruhe - Der Pilger und Tröster.

 
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Edward Elgar, 1857 - 1934 Sir Edward William Elgar (* 2. Juni 1857 in Broadheath bei Worcester; † 23. Februar 1934 in Worcester) war ein englischer Komponist.
Sein bekanntestes Werk ist die Hymne Land of Hope and Glory, die unter anderem jedes Jahr bei der Last Night of the Proms gespielt wird.

Edward Elgar war der Sohn eines Musikalienhändlers, Klavierstimmers und Organisten und erlebte seine ersten Jahre über der elterlichen Musikalienhandlung, des Elgar Brother´s Music Shop. Er spielte bereits früh verschiedene Instrumente. Nach kurzer Arbeit bei einem Notar stieg er in das väterliche Geschäft ein. Mit 16 beschloss er Musik zu machen. 1877 wurde er in den Worcester Glee Club aufgenommen und wurde der Leiter der neuen Worcester Amateur Instrumental Society. Er trainierte die Musiker und begann Fagott zu spielen. Er formierte ein atypisches Bläserquintett mit den vorhandenen Musikern, bestehend aus zwei Flöten, Oboe, Klarinette und Fagott, wobei er häufig das Fagott spielte. Es spielte unter dem Namen „The Sunday Band“ oder „The brothers Wind“. Die Kammermusik für diese Besetzung schrieb er selber. Einfache und gefällige Gebrauchsmusik zur sonntäglichen Aufführung.

1877 nahm er in London Violinunterricht bei Politzer; als Komponist war er Autodidakt. 1880 stieß der Geiger und Freund Karl Bammert zu der Gruppe. Einige Quintette folgten mit Geige statt 2. Flöte. Die Gruppe bestand bis 1882. Elgar wurde 1882 in Worcester Konzertmeister und 1885 als Nachfolger seines Vaters Organist an der Kirche St. George. 1889 heiratete er seine Violinschülerin Caroline Alice Roberts, zog nach Malvern (Worcestershire) und lebte seitdem als freischaffender Komponist. Er arbeitete als Bandmaster des Attendents Orchestra am Country Lunatic Asylum 1879 für ein Gehalt von 32 Pfund pro Jahr; zusätzlich gab es 5 Shillinge für jede Polka oder Quadrille, die er komponierte.

Seine ersten Kantaten The Black Knight (1893) und King Olaf (1896) sowie das Oratorium The Light of Life (1896) verschafften ihm Anerkennung, doch der endgültige Durchbruch als Komponist gelang Elgar 1899 mit seinen Enigma-Variationen und ein Jahr später mit dem Oratorium The Dream of Gerontius. Die Enigma-Variationen, ein großformatiges Orchesterwerk mit 14 Charaktervariationen, symbolisiert in kunstvoll-farbiger Instrumentation jeweils eine persönliche Eigenschaft eines Freundes bzw. Freundin des Komponisten und knüpft an die große Tradition der Orchestervariation in der Musik des 19. Jahrhunderts an.

1904 zum Ritter geschlagen, wurde Elgar kurz darauf Professor an der Universität von Birmingham. Zudem gehört er dem renommierten Garrick Club an. In den Jahren des Ersten Weltkriegs schuf Elgar neben patriotischen Stücken drei Kammermusikwerke und das elegische Cellokonzert. Weitgehend unbekannt blieben das 1910 entstandene Konzert für Violine und Orchester, seine beiden Sinfonien (1908 und 1910) sowie seine große neoromantische G-Dur Orgelsonate, ein einzigartiger englischer Beitrag zur virtuosen Orgelsinfonik.

Als sein weithin bekanntestes Werk gilt Land of Hope and Glory auf Basis des Pomp and Circumstance March No. 1. Neben Rule Britannia und God Save the Queen/King ist es die bekannteste britische Hymne. Unter anderem wird es alljährlich bei der Last Night of the Proms sowie als englische Nationalhymne bei den Commonwealth Games gespielt. Wegen der großen Popularität dieses Werks wurde Elgars musikalisches Schaffen von der Nachwelt, größtenteils zu Unrecht, auf seine patriotischen Werke beschränkt.

1920 starb Alice Elgar, und der Tod seiner Frau ließ Elgars Schaffenskraft versiegen. Hinzu kam, dass sein Kompositionsstil in den zwanziger Jahren als altmodisch angesehen wurde. Trotzdem wurde er 1924 zum „Master of the King's Music“ ernannt und 1931 zum „1st Baronet of Broadheath“ geadelt. Noch einmal widmete er sich der Komposition, doch als er 1934 an Krebs starb, blieben viele seiner Werke unvollendet.

Elgar war der erste herausragende englische Komponist seit Purcell und einer der bedeutendsten Vertreter der musikalischen Spätromantik. Er wurde vielfach allzu eingeschränkt nur als Pomp and Circumstance-Komponist und Vertreter einer vergangenen, imperialen Epoche gesehen, doch zeigen seine besten Werke einen Tonsetzer von bemerkenswertem musikalischen Empfindungsreichtum. Verdienstvoll ist auch seine Wiederbelebung der Gattung des Oratoriums.

Sein Gesicht ziert im übrigen den 20-Pfund Geldschein.

Einem Brief, den Elgar an die von ihm verehrte Dora Penny (*1877) schrieb, legte er einen Zettel mit einer offenbar verschlüsselten Botschaft bei.
Der als Dorabella Chiffre bekannte Code konnte bis heute nicht geknackt werden.

 
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W. A. Mozart im Alter von 21 mit dem Orden vom Goldenen Sporn vollständiger Name: Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart
* 27. Januar 1756 in Salzburg; † 5. Dezember 1791 in Wien, war ein Komponist der Wiener Klassik.

Sein umfangreiches Werk genießt weltweite Popularität und gehört mit zum bedeutendsten Repertoire der Klassik.
Er selbst nannte sich meist Wolfgang Amadé Mozart, Amadeus wurzelt in der Mode der Latinisierung in der Romantik.


W. A.Mozart 1763 in Hofkleidung aus Mozarts Leben: der junge Wolferl

Wolfgang wurde am 27. Januar 1756 um acht Uhr abends in Salzburg in der Getreidegasse 9 in einer Dreizimmerwohnung eines Mehrfamilienhauses (Hagenauer Haus) geboren. Seine Eltern, aus beruflichen Gründen in das kirchliche Fürstentum Salzburg gezogen, waren der aus Augsburg stammende fürstbischöfliche Vizekapellmeister und Hofkomponist Leopold Mozart und die aus St. Gilgen stammende Anna Maria Pertl. Schon am Vormittag nach seiner Geburt wurde er im Dom von Salzburg auf die Namen Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus getauft. Der Rufname war Wolfgang bzw. Wolferl.

Bereits im Alter von vier Jahren erhielten er und seine fünf Jahre ältere Schwester Maria Anna Walburga Ignatia, genannt „Nannerl“, vom Vater den ersten Musik- und allgemeinbildenden Unterricht (Klavier, Violine und Komposition). Schon 1761 zeichnete Vater Mozart ein Andante und ein Allegro als des „Wolfgangerl Compositiones“ auf, denen ein Allegro und ein Menuetto folgten, datiert auf den 11. bzw. 16. Dezember 1761. (Das fälschlicherweise immer wieder als früheste Komposition genannte Menuett G-Dur mit einem Menuett C-Dur als Trio KV 1 entstand vermutlich erst 1764). Auch Mozarts Begabung im Klavier- und Violinspiel trat schnell hervor. 1762 folgten seine ersten Auftritte.

Erste Konzertreisen Wolfgangs und seiner Schwester Nannerl mit den Eltern wurden Anfang 1762 nach München und Herbst 1762 nach Wien arrangiert, um dem Adel die talentierten Kinder zu präsentieren. Nach dem Erfolg des Wunderkindes in München und Wien startete die Familie am 9. Juni 1763 zu einer ausgedehnten Tournee durch die deutschen Lande und Westeuropa, die bis zur Rückkehr nach Salzburg am 29. November 1766 dreieinhalb Jahre dauerte: München, Augsburg, Ludwigsburg, Schwetzingen, Heidelberg, Mainz, Frankfurt am Main, Koblenz, Köln, Aachen, Brüssel, Paris (Ankunft am 18. November 1763), Versailles, London (Ankunft am 23. April 1764), Dover, Belgien, Den Haag, Amsterdam, Utrecht, Mecheln, erneut Paris (Ankunft 10. Mai 1766), Dijon, Lyon, Genf, Lausanne, Bern, Zürich, Donaueschingen, Ulm und München, wo die Kinder bei Hofe oder in öffentlichen Akademien musizierten. Während dieser Reisen entstanden unter anderem die ersten Sonaten für Klavier und Violine (die vier Sonaten für Klavier und Violine KV 6 bis 9 sind 1764 die ersten gedruckten Kompositionen Mozarts) sowie die erste Symphonie Es-Dur (KV 16).

Ein wichtiges Ergebnis dieser Reise war, dass Mozart in London mit der italienischen Symphonie und Oper vertraut gemacht wurde. Dort lernte er zudem Johann Christian Bach kennen, den er sich vielfältig zum Vorbild nahm. 1778 schrieb Mozart aus Paris nach dem dortigen Wiedersehen nach Hause: „…ich liebe ihn (wie sie wohl wissen) von ganzem herzen – und habe hochachtung vor ihm..“.


Wolfgang Amadé Mozart 1789, Silberstiftzeichnung von Doris Stock aus Mozarts Leben: Tod und Begräbnis

Die Fakten:
Wolfgang Amadeus Mozart starb am 5. Dezember 1791 gegen ein Uhr früh in seinem Haus in Wien.

Er wurde noch am selben Tag in seiner Wohnung und am 6. Dezember im Stephansdom aufgebahrt.
Der Abschied wurde im Kreise seiner Freunde und Verwandten zelebriert.

Laut der Hohen Warte in Wien, die unabhängige, öffentliche Wetteraufzeichnungen durchführt, war das Wetter weder schlecht noch besonders kalt.
Allerdings ist dies kein Hinweis auf die Straßenverhältnisse im Dezember 1791.

Laut dem Magistrat 8, Landesarchiv Wien, ist nicht bekannt, ob Mozart am 6. Dezember 1791 abends oder am 7. Dezember 1791 frühmorgens zum St. Marxer Friedhof gebracht wurde.
Es gibt darüber keinerlei Aufzeichnungen.

Mozart wurde in ein „allgemeines einfaches Grab“ gebettet. Das Bezeichnen der Gräber war aufgrund der Josephinischen Reformen vom August 1788 zwar nicht verboten, geschah aber im Falle Mozarts nicht.

Die Spekulationen:
Mozart starb verarmt und wurde in einem Armengrab beerdigt:
Falsch ist, dass er völlig mittellos starb. Vielmehr ist richtig, dass er als Musiker standesgemäß in einem „einfachen allgemeinen Grab“ bestattet wurde. Richtig ist allerdings auch, dass Mozarts Witwe die verbliebenen Verbindlichkeiten nur begleichen und den Lebensunterhalt der Familie für einige Zeit decken konnte, weil ihr von Kaiser Leopold II. eine Pension und der Gewinn aus einem Benefizkonzert, für das der Kaiser selbst einen großzügigen Betrag gab, zugesprochen wurden.

Niemand begleitete den Leichenzug Mozarts zu seinem Grab:
Richtig ist, dass der Leichenzug nicht von Freunden und Verwandten zum St. Marxer Friedhof begleitet wurde. Falsch ist, dass dies aufgrund der Wetterverhältnisse geschah. Richtig ist vielmehr, dass der Transport der Leichen erst nach 18 Uhr erfolgen durfte, als es schon dunkel war. Es gab also keine Möglichkeit, den Leichenzug zu begleiten. Außerdem war damals in Wien das Begleiten des Leichnams bis zum tatsächlichen Grab unüblich. Mit der Aussegnung in Sankt Stephan waren die zu jener Zeit vorgesehenen Begräbnisfeierlichkeiten beendet.

Die Leiche Mozarts wurde umgebettet:
Erst 17 Jahre nach Mozarts Tod versuchte seine Frau Constanze, das Grab ihres Mannes zu finden. Da es aber keine Kreuze oder Bezeichnungen der Gräber gab, musste man sich auf höchst unsichere Erinnerungen der Friedhofsangestellten verlassen. Es ist daher nicht möglich anzugeben, wo Mozart beerdigt worden ist.

Der echte Schädel Mozarts wird von der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg verwahrt:
"Hochrangige" Experten konnten erstmals eine DNA-Analyse und eine chemische Prüfung an dem Schädel durchführen. Das für die DNA-Analyse erforderliche Vergleichsmaterial stammte von Skeletten, die aus dem „Familiengrab“ der Mozarts auf dem Salzburger Friedhof St. Sebastian geborgen wurden. Leopold Mozart ist nicht in diesem Grab, sondern in der Kommunalgruft begraben. Das im Januar 2006 veröffentlichte Ergebnis erbrachte somit mangels Vergleichmaterials keinerlei Hinweise auf die Echtheit des Schädels.

 
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Karikatur Vivaldis, von P.L.Ghezzi (1723) Antonio Lucio Vivaldi (* 4. März 1678 in Venedig; † 28. Juli 1741 in Wien) war ein italienischer Komponist und Violinist. Kupferstich, F.M.La Cave (1725)

Vivaldis Vater, Giovanni Battista Vivaldi, (1655–1736) kam mit zehn Jahren aus Brescia nach Venedig und wurde dort Barbier. Aus seiner Ehe mit Camilla Calicchio, die er 1676 heiratete, gingen neun Kinder hervor, davon wurde Antonio Vivaldi als ältestes während eines der verheerendsten Erdbeben der venezianischen Geschichte in der Lagunenstadt geboren. 1685 wurde Giovanni Battista (Giambattista) Vivaldi Violinist an San Marco; er genoss einen guten Ruf als Musiker, hatte als Mitglied des Cäcilienvereins vielfältige Beziehungen innerhalb des venezianischen Musiklebens und wurde in einem Reiseführer als hörenswerter Violinvirtuose erwähnt. Antonio zeigte früh seine Musikbegabung an der Violine und soll schon in seiner Jugend den Vater im Orchester vertreten haben. Musiktheoretischen Unterricht könnte er bei Giovanni Legrenzi erhalten haben, der aber schon 1690 starb; zu diesem Zeitpunkt war Vivaldi erst 12, was die Vermutung eher unwahrscheinlich macht.

Wegen seiner vom Vater Giambattista (genannt Rossetto) ererbten Haarfarbe wurde er Il Prete Rosso („der rothaarige Priester“) genannt. Viele Venezianer kannten ihn ausschließlich unter diesem Namen.

Vivaldi betreute das Mädchenorchester des Ospedale della Pietŕ, und zwar zunächst als Lehrer auf verschiedenen Streichinstrumenten, später dann als stellvertretender Leiter. Das Orchester erlangte bald einen für die damalige Zeit legendären Ruf und lockte zahlreiche Italienreisende an. Für das Ospedale entstand der größte Teil seiner zahlreichen Violinkonzerte und Sonaten; sie wurden in den Gottesdiensten musiziert. Seinen Posten hielt er bis ins Jahr 1716 (mit einer Unterbrechung von Februar 1709 bis September 1711), dann wurde er zum Maestro dei concerti berufen.

Nach Streitigkeiten in Venedig wechselte er 1718 nach Mantua, wo er in den Diensten von Landgraf Philipp von Hessen-Darmstadt (1671-1739; Sohn von Ludwig VI. (Hessen-Darmstadt) und damit Neffe von Elisabeth Amalie, der Mutter von Kaiserin Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua-Nevers (Vgl. Titelblätter zu den Opuswerken X und XII: ...S.A.S.Il. Sig'r Principe Filippo Langravio d'Hassia Darmstadt) hauptsächlich als Intendant und Opernkomponist arbeitete. Nach 1721 hielt er sich mehrmals in Rom auf, spielte zweimal vor dem Papst und erhielt viele Aufträge für Opern- und Kirchenmusik. 1726 kehrte er als musikalischer Leiter des Teatro S. Angelo in seine Heimatstadt Venedig zurück. Dort wurde er, sowohl als Komponist als auch als Geigenvirtuose zur lebenden Legende und zum „Wallfahrtsziel“ für viele Musiker aus ganz Europa. Um diese Zeit herum lernte er auch die damals 16 Jahre alte Anna Girň, eine Sängerin, kennen, welche ihn fortan auf seinen Reisen begleitete.

Um 1730 setzte aber ein Stilwandel, weg vom Barock zum „Style galant“ ein, der Vivaldis Kompositionen immer unattraktiver erscheinen ließ. Deshalb zog er im Alter von 63 Jahren nach Wien, um Unterstützung bei Kaiser Karl VI. zu suchen; dieser jedoch verstarb schon im Oktober 1740. Doch auch Vivaldis Gesundheit war bereits so schlecht, dass auch er einen Monat nach seiner Ankunft, am 28. Juli 1741, verstarb. Der einstmals bekannteste Musiker Europas starb dort unbeachtet von der Musikwelt und wurde in einem einfachen Grab auf dem Spitaller Gottsacker vor dem Kärntnertor beigesetzt, an dessen Stelle sich heute das Hauptgebäude der Technischen Universität Wien (Karlsplatz) befindet.

Von den fast 500 Konzerten Vivaldis sind über 241 für Violine als Soloinstrument geschrieben. An zweiter Stelle folgen 39 Fagottkonzerte. Die anderen Concerti sind für verschiedene Holzblasinstrumente, wenige für Violoncello, aber auch für ausgefallene Instrumente wie Viola d'amore oder Mandoline. In einer Opernarie setzte er sogar ein Salterio (italienisches Barockhackbrett) ein. Der Konvention entsprechend, verlangen - bis auf die sechs Flötenkonzerte op.10 - alle veröffentlichten Konzertsammlungen eine oder mehrere Soloviolinen. Rund 70 Konzerte sind für zwei oder mehr Solisten, von denen einige mit ihren ausgefallenen Instrumentenkombinationen und der in einem Konzert (RV 555) sogar auf 16 (!) Solisten erweiterten Sologruppe den ausgeprägten Klangsinn und die Experimentierlust Vivaldis zeigen.

Vivaldi brachte das Solokonzert als eine Hauptform des Hochbarocks auf, und er verhalf dreisätzigen Werken zum Durchbruch. In den schnellen Ecksätzen setzte er erstmals systematisch die Ritornell-Form ein, in der das Orchester eine musikalische Passage mehrmals wiederholt und sich abwechselt mit solistischen Abschnitten, die einen freieren, mehr episodischen Charakter haben und modulierende Passagen enthalten. Seine langsamen Mittelsätze sind gekennzeichnet durch Kantilenen des Soloinstruments.

Daneben dokumentieren rund 55 Ripienokonzerte (Konzerte ohne Solisten) und rund 21 Kammerkonzerte (Konzerte für Solisten ohne Orchester) ein intensives Experimentieren mit der Konzertform. Die 49 bisher identifizierten Opern Vivaldis wurden ab den 1990er Jahren nach und nach wiederentdeckt und auf Festivals gespielt oder für CDs produziert. Ihre Partituren oder Reste von alten Notenbeständen lagen größtenteils in der Biblioteca Nazionale in Turin.

Vivaldi war nicht nur bei den Norditalienern sehr einflussreich, sondern auch im deutschen Raum. Johann Georg Pisendel verbreitete nach seiner Italienreise Vivaldis Techniken am Dresdner Hof. Johann Sebastian Bachs Stil machte unter dem Einfluss Vivaldis eine tiefgreifende Weiterentwicklung durch; unter anderem transskribierte Bach mehrere Konzerte für Cembalo und Orgel.

 
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Heitor Villa-Lobos (* 5. März 1887 in Rio de Janeiro; † 17. November 1959 ebenda) war ein brasilianischer Komponist und Dirigent. Er ist der populärste und auch international bekannteste Komponist Klassischer Musik seines Landes. Heitor Villa-Lobos, 1887 - 1959

Villa-Lobos erhielt mit sechs Jahren ersten musikalischen Unterricht bei seinem Vater Raul (1862-1899), einem Bibliothekar an der brasilianischen Nationalbibliothek und Laienmusiker, der ihn das Cellospiel lehrte. Bei Reisen seiner Familie ins Landesinnere lernte er früh die brasilianische Folklore kennen. In Rio de Janeiro waren es die Choros, die seine Aufmerksamkeit fanden, ein typisch brasilianisches Musikgenre, das von den Chorőes genannten lokalen Ensembles für Unterhaltungsmusik gespielt wurde. Er arbeitete als Cellospieler in Kaffeehäusern, um 1900 entstanden erste Kompositionen. 1905 ging er auf eine Reise durch die nordöstlichen Bundesstaaten Brasiliens, erkundete und sammelte die Folklore dort. 1912 unternahm er eine weitere dreijährige Reise, die ihn auch ins Amazonasgebiet führte. Die erste öffentliche Aufführung seiner Kompositionen fand im Jahre 1915 statt. Einen begeisterten Befürworter seiner Musik fand er in Arthur Rubinstein, der 1917 während einer Tournee in Brasilien die Musik von Villa-Lobos hörte. Eine Freundschaft entwickelte sich auch zu Darius Milhaud, der sich zu dieser Zeit in Brasilien aufhielt.

1923 verbrachte Villa-Lobos mit einem Staatsstipendium ein Jahr in Paris, wo er wichtige neue Eindrücke aufnahm und, zurück in seinem Heimatland, einige seiner bedeutendsten Werke schrieb. Von 1927 bis 1930 folgte ein zweiter Parisaufenthalt. In dieser Zeit erreichte er als erster lateinamerikanischer Komponist auch internationale Bekanntheit.

Nach der Rückkehr nach Brasilien arbeitete er für die Regierung Pläne für den Musikunterricht aus. Damit begann auch seine Karriere als bedeutender Musikpädagoge, der die Musikerziehung in seinem Land nachhaltig prägte.

1959 verstarb Villa-Lobos an Krebs. Schon ein Jahr nach seinem Tod wurden alle seine Werke im Museum Villa-Lobos, das am 22. Juni 1960 in Rio de Janeiro gegründet wurde, gesammelt und aufbewahrt.

Villa-Lobos hat mehr als 2000 Kompositionen in allen traditionellen Formen (Oper, Orchestermusik, Kammermusik, Vokalmusik) geschrieben, unter anderem zwölf Sinfonien, fünf Klavier-, zwei Cellokonzerte und je ein Gitarren-, Harfen- und Mundharmonikakonzert, 17 Streichquartette und drei Klaviertrios. Seine Werke für Gitarre gehören zum Standardrepertoire für Solisten dieses Instruments.

Am bekanntesten und erfolgreichsten sind die 14 Choros und neun Bachianas Brasileiras genannten Werke für verschiedene Besetzungen, in welchen die Inspiration durch brasilianische Folklore direkt zum Ausdruck kommt. In den Bachianas Brasileiras verarbeitete Villa-Lobos brasilianische Volksmelodien in Suiten im polyphonen Stil Johann Sebastian Bachs, der ein musikalischer Einfluss seit seiner Jugendzeit war. Weniger bekannt sind die Werke, die stärker in der europäischen Tradition stehen und in denen musikalische Vorbilder aus Romantik, Impressionismus und Neoklassizismus anklingen.

Quelle: Wikipedia

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