Das bko Berlin ist ein reines Laienorchester
und hat den Anspruch, sich mit der Literatur für Kammerorchester unter professioneller Leitung auseinanderzusetzen.
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Nach anfänglichen Versuchen mit Kompositionstechniken wie Aleatorik und Serialismus wandte sich Schnittke einer polystilistischen Kompositionsweise zu, die sich auf Charles Ives, Luciano Berio und Bernd Alois Zimmermann beruft. Erste Aufmerksamkeit im Westen erzielten seine Werke bei den Tagen für Neue Musik in Donaueschingen 1966. 1990 siedelte Schnittke, nachdem er über 40 Jahre in Russland gelebt und gearbeitet hatte, mit seiner Familie nach Hamburg über, wo er an der Musikhochschule eine Professur für Komposition übernahm.
1985 erlitt Schnittke einen Schlaganfall, infolgedessen er kurzzeitig klinisch tot war; dieser „setzte in ihm nochmals ungeheure Schaffenskräfte frei – gut die Hälfte seiner wichtigsten Werke entstand in den 13 ihm noch verbleibenden Jahren, in denen ihn noch drei weitere Schlaganfälle in den Jahren 1991 und 1994 immer wieder an der Arbeit hinderten“. Auch nach seinem vierten Schlaganfall konnte er noch eine 9. Symphonie schreiben, ehe er dann im Jahre 1998 im Alter von 63 Jahren starb.
Auf der Suche nach seiner kompositorischen Identität schrieb Schnittke anfänglich viel szenische Musik und Filmmusik. Die 2. Violinsonate von 1968 markiert den Beginn dieses neuen Kompositionsstiles, gleichzeitig begab sich Schnittke aber auch kompositorisch auf eine mit jedem Werk neu entstehende Reise nach Klängen und Konzepten.
Gleich seine 1. Sinfonie (1972–74) betitelte er selbst als „Un-Sinfonie“; sie ist ein auskomponiertes Fragezeichen in gigantischen Ausmaßen und behandelt die Suche nach einer zeitgemäßen sinfonischen Form des 20. Jahrhunderts.
Gestische und theatralische Elemente, ein weiteres wichtiges Merkmal Schnittkes Musik, sind hier ebenso einbezogen wie traditionelle Formen und Stile, selbst Jazz wird als „Möglichkeit“ inszeniert, es ist eine sinfonische Apokalypse. weitere Programminfos folgen ...
Serenata notturna D-Dur KV 239
Die Serenade für Orchester Nr. 6 in D-Dur entstand 1776 - jedenfalls vermerkte Leopold Mozart dieses Datum ebenso wie den Beinamen "Serenata notturna" auf dem Manuskript seines Sohnes.
Es beinhaltet die Sätze; Marcia (maestoso) - Minuetto - Rondo (allegretto)
und wurde für vier Solostimmen (1. / 2. Violine, Viola und Kontrabass) mit Streichorchester und Pauke gesetzt
Ouverture zur Oper Die Hochzeit des Figaro
Fassung für Streichquartett von einem anonymen Zeitgenossen, bearbeitet von Jan Vogler
Am "revolutionärsten" ist Mozart in der Ouvertüre seiner Oper: Wider Erwarten wird darin auf die Arien und Ensembles, die später folgen, in keiner Weise Bezug genommen; vielmehr entspricht dieses erst kurz vor der Premiere der Oper komponierte Stück in Tempo und Dynamik am ehesten dem aufrührerischen Geist des der Oper zugrunde liegenden Beaumarchais´schen Originals "Ein toller Tag" ... weitere Programminfos folgen ...
Am Ende des Krieges entstanden, erscheint es naheliegend, dass Strauss dieses Werk als eine Trauermusik anlässlich der Zerstörung Deutschlands geschrieben hat, insbesondere als eine Elegie über die desaströse Bombardierung seiner Heimatstadt München. Dieser weitverbreiteten Interpretation (Strauss selber hat nie etwas über die Bedeutung seines Werkes gesagt) stellt Timothy L. Jackson in einer Arbeit von 1990 eine andere Sicht entgegen: ... weiterlesen
In einer kritischen Sichtweise von 1947 vermutet der niederländische Komponist und Musikjournalist Matthijs Vermeulen, das Werk sei ein Klagelied über das untergehende Nazi-Regime und "In memoriam" sei Hitler selbst gemeint. Dies wurde vom Schweizer Musikwissenschaftler Willi Schuh scharf bestritten, der mit den Metamorphosen von Beginn an befasst war und dessen wissenschaftlicher Schwerpunkt auf dem Werk Richard Strauss' lag. Er vertrat die Ansicht, die Widmung beziehe sich nicht auf Hitler sondern auf Beethoven - eine Sichtweise, die dann von vielen Musikwissenschaftlern geteilt werden sollte.
Eine weitere interessante Interpretation zielt auf die historische Tatsache, dass Beethoven selbst seine Eroica-Widmung an Napoleon noch zu dessen Lebzeiten desillusioniert zurückzog - zugunsten der "Erinnerung an einen großen Menschen". In dieser Gegenüberstellung erscheine Strauss' Zitat und Widmung als eine interessante Parallele seiner eigenen Verstrickung in das Nazi-Regime (immerhin war 2 Jahre Präsident der Reichmusikkammer und von Hitler als der "größte lebende Komponist" apostrophiert) und letztlich seiner Ablehnung der Person Hitler. Ähnlich wie Beethoven als ehemals glühender Verehrer Napoleons diesen ironisch als "großen Menschen" abtat, habe Strauss mit seiner eigenen NS-Verstrickung und Vergangenheit gebrochen.
Vielleicht hat Strauss - entgegen allen Theorien - seine Widmung und Zitat auch absichtlich als vielschichtig auslegbare Bedeutung angelegt, ohne eine eigene klare Aussage zu intendieren, außer "Widerschein meines ganzen vergangenen Lebens" zu sein.
Jenseits aller Meinungen und Mutmaßungen bleibt festzuhalten, dass Strauss in diesem Spätwerk die zeit seines Lebens geschätzte Technik des Kontrapunkts zu einem meisterhaften Höhepunkt geführt hat.