Das bko Berlin ist ein reines Liebhaberorchester

und hat den Anspruch, sich mit der Literatur für Kammerorchester unter professioneller Leitung auseinanderzusetzen.
Es legt dabei den Schwerpunkt auf die Musik des 20. Jahrhunderts und stellt diese in einen Zusammenhang mit Werken aus Barock bis Romantik.

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Konzert    :   am 4. und 5. Juli 2015 mit dem bkob
 

HIF  .   Biber   :   Sonata La Battalia

L  .   Janácek   :   Suite für Streicher

CPE  .   Bach   :   Cello Konzert A-Dur

I  .   Strawinski   :   Concerto in Ré


Brandenburgisches Kammerorchester Berlin
Probenwochenende Juni 2015 in Seddin
 

Heinrich Ignaz Franz Biber (1644 - 1704)
Sonata La Battalia, 1673 (ein Schlachtengemälde)

Heinrich Ignaz Franz Biber von Bibern (getauft 12. August 1644 in Wartenberg, Böhmen; † 3. Mai 1704 in Salzburg) war ein böhmischer Komponist und bekannter Geiger der Barockzeit.

Ab 1670 trat er in den Dienst des Erzbischofs Max Gandolph Graf von Kuenburg in Salzburg. 1678 erhielt er dort die Stelle als Vizekapellmeister und nach dem Tode seines Vorgängers Andreas Hofer um 1684 die des Kapellmeisters. Er galt als genialer Violinvirtuose; für sein kompositorisches Werk verlieh ihm Kaiser Leopold I. 1690 ein Adelsprädikat (Truchsess). Fortan durfte er sich "Biber von Bibern" nennen, was einen erheblichen sozialen Aufstieg bedeutete. Sein monatliches Einkommen betrug zu diesem Zeitpunkt 60 Gulden, bei freier Wohnung, Wein, Brot und Brennholz.

In vielen seiner Frühwerke benutzte er sehr häufig die Skordatur (das Umstimmen einzelner Saiten), um besondere Klangeffekte zu erzielen und um schwierige Griffe in den unteren Lagen sowie auf leeren Saiten zu ermöglichen.

Von wenigen Geigern und Komponisten vor seiner Zeit findet man so häufig Doppelgriffe, Dreier- und Viererakkorde wie bei Biber. Er beherrschte, damals selten, das Violinspiel bis in die siebte Lage.

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Das musikalische Schlachtengemälde (Fachausdruck: Battaglia, pl. Battaglien, von ital. battaglia, dt. "Schlacht") ist eine Gattung der Programmmusik und stellt den Kampf konkurrierender Armeen, Gruppen oder Personen musikalisch dar. Es enthält meist zahlreiche Instrumentaleffekte, so die col-legno-Technik der Streicher (mit der Bogenstange), oder Fanfaren als Schlachtenrufe der Blechbläser, Glockengeläut als Triumph- und Friedenszeichen, Orgel und gegebenenfalls ein erweitertes Schlaginstrumentarium zur Imitation von Gewehrschüssen und Kanonensalven.

Das Schlachtengemälde steht bis zum 18. Jahrhundert im Zusammenhang mit höfischen Zeremoniellen und kann im 19. Jahrhundert eine Bühnenmusik zu großen Theateraufführungen sein.

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Leoš Janácek (1854 - 1928)
Suite für Streichorchester (1877)

Janácek sammelte Volkslieder seiner Heimat und beobachtete die Sprache seiner Landsleute genauso wie die Laute der Natur. Diese Studien flossen in seine Kompositionen ein, und die sogenannte „Sprachmelodie“ prägte seinen Stil, nicht nur in den Vokalwerken. Er entwickelte eine Theorie der Sprechmelodie. Auf diese Weise wurde Janácek fernab von den Hauptströmungen der europäischen Musik seiner Zeit zu einem der großen Neuerer des 20. Jahrhunderts und zu einem der bedeutendsten Opernkomponisten überhaupt.

Janáceks Musik zeichnet sich auf grundsätzlich tonaler Grundlage durch starke Aphoristik und sehr kleingliedrige Motivik neben großen Kantilenen aus. Die Harmonik, die Instrumentation und der Tonsatz sind sehr stark von folkloristischen Elementen geprägt, weisen dabei aber deutlich in die Moderne. Vielfach sind überraschende harmonische Fortschreitungen, die seinen unverwechselbaren Stil ausmachen, funktionsharmonisch nicht begründbar.

Auffallend sind die nie abreißenden Emphasen seiner musikalischen Einfälle, die unromantische Dramatik und die große lyrische Subtilität. Seine starke Naturverbundenheit ist von einer pantheistischen Philosophie getragen. Politisch stand Janácek dem Panslawismus nahe und sprach daher nur ungern Deutsch, obwohl er es fehlerlos beherrschte.

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Carl Philipp Emanuel Bach (1714 - 1788)
Cello Konzert A-Dur, Wq 172

Martin Seemann, Violoncello

Er war der berühmteste der Bachsöhne und genoss im protestantischen Deutschland der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts uneingeschränkte Bewunderung und Anerkennung als Lehrer und Komponist.

Carl Philipp Emanuel Bach gilt als einer der bedeutendsten Komponisten in der Zeit zwischen Barock und Wiener Klassik. Er war zu seinen Lebzeiten berühmter als sein Vater Johann Sebastian.

1788, kurz vor Bachs Tod, dirigierte Wolfgang Amadeus Mozart drei Aufführungen des Oratoriums "Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu" in Wien. Bei dieser Gelegenheit erfuhr der abwesende Hamburger Komponist noch einmal eine außergewöhnliche Ehrung: "In der Aufführung am 4ten März ließ der Hr. Graf (van Swieten) das in Kupfer gestochene Bildniß des Hrn. Capellmeist. Bach im Saale herumgehen. Die anwesenden Fürstinnen und Gräfinnen und der ganze sehr glänzende Adel bewunderten den großen Componisten, und es erfolgte ein hohes Vivat, und eine dreyfache, laute Beyfallsbezeugung."

Bach ist ein Hauptvertreter des Empfindsamen Stils. Seine Musik ist voller zerrissener Melodien und ungewöhnlicher Sprünge, Harmonien und Wendungen, die aus der Barocktradition heraustreten. Er steht im Bereich der Musik der deutschen Empfindsamkeit (Klopstock, Herder und dem jungen Goethe) gegenüber und nimmt viele Stileigentümlichkeiten, die in der Literatur folgten, vorweg.

Das Konzert für Violoncello A-Dur Wq 172 entstand 1753 in Berlin und verkörpert auf einzige Art und Weise den empfindsamen Stil Bachs.

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Igor Fjodorowitsch Strawinski (1882 – 1971)
Concerto in Ré (1947)

Dass er sich in der verhältnismäßig restriktiven Umgebung seiner Jugend eine intakte Persönlichkeit bewahrte, gründet sich auf seinen unstillbaren Entdeckerdrang, der sein ganzes Leben lang anhielt. Er legte ein unermüdliches Verlangen an den Tag, über Kunst, Literatur und das Leben selbst zu lernen und zu forschen. Seine russische Vergangenheit mit dem nach innen gerichteten Kulturleben, was eingeschränkt und provinziell auf ihn wirkte, erhöhte sein Verlangen nach der Außenwelt. 1910 reiste er erstmals nach Paris, dort wurden die Ballette Der Feuervogel (1910) und die Nachfolgewerke Petruschka (1911) und Le sacre du printemps (1913)aufgeführt. Seit 1920 lebte Strawinski vorwiegend in Frankreich; 1934 wurde er französischer Staatsbürger.

Mit Ernest Ansermet verband Strawinsky eine intensive Arbeit an seinem Werk: Der schweizerische Dirigent leitete zwischen 1918 und 1930 sieben Uraufführungen für Strawinsky. Strawinskis Hinwendung zur Zwölftonmusik ab 1952 allerdings betrachtete er kritisch in "Die Grundlagen der Musik im menschlichen Bewusstsein".

In den frühen 1920er Jahren ließ Leopold Stokowski ihn regelmäßig durch einen Strohmann unterstützen. Auffällig ist auch seine Fähigkeit, sich Aufträge zu verschaffen. Viele seiner Werke seit dem Feuervogel wurden für spezielle Anlässe komponiert und bezahlt. Igor Strawinski entging dadurch dem Problem so vieler Komponisten: dem Zwang, eine gewöhnliche Arbeitsstelle annehmen zu müssen.

Er schrieb zunächst Werke in spätromantisch-impressionistischer Tradition (Der Feuervogel), danach wandte er sich einer völlig neuen Tonsprache zu (dominante Rhythmik, Melodienarmut, revolutionär neue Akkorde: Le Sacre du Printemps, L'Histoire du Soldat), und danach schrieb er im neoklassizistischen Stil (vgl. Bela Bartok). Wichtige Stilmittel seiner Musik waren bis zum Zweiten Weltkrieg die Polytonalität und eine ausgeprägte Rhythmik, mitunter auch Zitate der Unterhaltungsmusik. Strawinski komponierte in den 1950er Jahren auch serielle Werke. In seiner Musik sind viele verschiedene Einflüsse zu finden, die er zu einem unverwechselbaren Stil verschmolz.

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1947 komponierte Strawinsky sein Concerto in Ré, ebenfalls als Auftragswerk, für Paul Sacher und sein Basler Kammerorchester zum 20jährigen Bestehen. Nach eigenem Bekunden knüpfte Strawinsky mit diesem reinen Streicherstück an das Concerto grosso des Barock, besonders an Bachs Brandenburgische Konzerte an.

Eine eigentliche Einführung in das Werk hat der Komponist geradezu abgelehnt, als ihn Paul Sacher darum bat:
"dass das Werk für Streichorchester ist - man wird es sogleich sehen; dass es drei Sätze hat - man wird es im Programm in aller Form lesen; dass es alles andere als atonal ist - wollen Sie nicht dem Publikum das Vergnügen lassen, es selbst zu entdecken?"

zit. nach: www.kammermusikfuehrer.de/werke/2957

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